Aneurysma - die Zeitbombe im Bauch

Viele ahnen nichts von der tickenden Zeitbombe in Ihrem Bauch - einer krankhaft erweiterten Bauchschlagader, aber schon zehn Minuten beim Arzt können Leben retten.

Nur zehn Minuten dauert die Untersuchung der Aorta, um festzustellen, ob sie in Ordnung ist oder operiert werden muss. Seit Anfang des Jahres zahlen auch die Krankenkassen in bestimmten Fällen dieses Screening. Wir sprachen mit Katrin Weinrich, die im Ärztezentrum in Laim diese Untersuchung durchführt. Seit Anfang Mai hält die auf dieses Thema spezialisierte Angiologin auch Sprechstunden in der Zweigstelle in Eching (Am Windachfeld 11, 82279 Eching am Ammersee, Telefon: 089/452054333).

Bei einer geplatzten Bauch-Aorta, einem so genannten Aneurysma, sind die Überlebenschancen schlecht, weil der Patient häufig innerlich verblutet. Selbst bei optimaler Notfallversorgung mit anschließender Operation durch einen Gefäßchirurgen liegt die Sterberate bei 80 Prozent, so Weinrich. Deshalb sollten nicht nur Männer über 60 diese wichtige Schlagader überprüfen lassen (hier übernimmt die Krankenkasse das Screening), sondern auch Menschen mit Risikofaktoren für Gefäßverkalkungen (Arteriosklerose). Dazu zählen Rauchen, zu hohe Cholesterin-Werte, Diabetes und vor allem Bluthochdruck.

Entweder weisen die Arterien (Schlagadern) dann durch Ablagerungen eine gefährliche Engstelle auf oder sie sind stark erweitert. Katrin Weinrich: „Letzteres ist vergleichbar mit einem Luftballon. Im leeren Zustand ist die Gummihülle recht stabil.  Ist der Ballon jedoch aufgeblasen, wird die Hülle immer dünner, instabil und kann platzen.“  

Grundsätzlich gilt: Je höher der Blutdruck, desto gefährlicher wird es bei einer Erweiterung besonders für die Aorta. Ab einem Durchmesser von fünf Zentimetern (normal beträgt dieser bei Frauen bis circa 1,5, bei Männern bis maximal 2 Zentimeter) sollte in aller Regel operiert werden.

„Der Eingriff wird in einer gefäßchirurgischen Klinik durchgeführt“, sagt Katrin Weinrich. Es handelt sich dabei um eine minimalinvasive OP. „Bei der so genannten EVAR wird über die Leiste des Patienten eine Stent-Prothese eingeführt und an der gefährdeten Stelle der Aorta platziert.“

Ob und wie stark man gefährdet ist und wie es um die eigene Aorta steht, lässt sich vergleichsweise einfach feststellen. Beim Screening im Ärztehaus wird die Bauch-Schlagader mit Ultraschall untersucht. „Die meisten kennen das von der Schilddrüse“, meint Weinrich. „Die Untersuchung selbst ist für den Patienten unkompliziert, nicht belastend und beliebig wiederholbar.“ Wenn die Aorta in Ordnung ist, dann sollte das nächste Screening in fünf Jahren erfolgen. Bei einer leichten Erweiterung schon jährlich, bei einer grenzwertig erweiterten Aorta gilt dann ein Intervall von drei bis sechs Monaten. 

Auch wenn man als Mann nicht über 60 Jahre alt ist und nicht offensichtlich zu den Risikogruppen zählt, sollte man auf Alarmsignale achten. Das können zum Beispiel unerklärliche und immer wieder kehrende Rücken- oder Bauchschmerzen sein. Oft stellten Ärzte auch bei Problemen im HNO-Bereich Bluthochdruck fest, und dann empfiehlt sich ebenfalls eine Untersuchung der Bauch-Aorta. „In unserem Ärztezentrum ist das eine unkomplizierte und wenig zeitraubende Angelegenheit, weil hier die entsprechenden medizinischen Fachdisziplinen unter einem Dach sind“, fasst Katrin Weinrich zusammen. 

 

Die Gefäßspezialistin

Katrin Weinrich verfügt über langjährige Erfahrung in der Gefäßmedizin sowohl als Fachärztin und Oberärztin im Klinikbetrieb als auch als niedergelassene Angiologin. Als Mitglied in der Deutschen Gesellschaft für Angiologie sowie in der Gesellschaft für Thrombose und Hämostaseforschung bietet Sie Ihren Patienten eine gefäßmedizinische Diagnostik und Behandlung auf dem aktuellsten Stand der anerkannten Forschung.  Weinrich leitete von 2009 bis 2015 den Funktionsbereich Angiologie am Zentralklinikum Augsburg und ist seit 2016 Oberärztin Angiologie am Helios Klinikum München West, Klinik für Gefäßchirurgie.