Gurgeln gegen Corona – geht es dem Virus so an den Kragen?

Schon während der Spanischen Grippe wurde diese Methode angewendet. Gurgeln mit Kochsalzlösungen oder ätherischen Ölen reduziert die Viruslast und senkt das Infektionsrisiko für andere. Auch bei Corona – das zeigen neue Studien.

 

Gesundheitsminister Jens Spahn hat das präventive und therapeutische Gurgeln wieder ins Bewusstsein gerückt. Auch die deutsche Gesellschaft für Krankenhaushygiene e.V. (DGKH) kommt zu dem Ergebnis: „Antiseptisches Gurgeln und nasale Antiseptik sind zu Unrecht in Vergessenheit geraten.“  Denn diese Methoden sind äußerst wirksam. Nasensprays auf Basis von Carragelose und Mundwässer mit ätherischen Ölen reduzieren die Viruslast zum Teil komplett, schreibt die DGKH. Auch Grüner Tee, Granatapfel- und Aroniasaft sind geeignete Gurgelmittel. Hier wird die Infektiosität aber nur um 80 respektive 97 Prozent (Aronia) gesenkt.

Es ist also eine gute Idee ausgiebig zu gurgeln, bevor man seine Weihnachtsbesuche macht. Um vielleicht auch gerade ältere Menschen zu schützen. Das Tückische an Corona ist ja die Tatsache, dass man bereits vor den ersten Symptomen extrem ansteckend sein kann.

Aber nicht nur in der Vorsorge, auch bei der Behandlung von Erkrankungen kann Gurgeln laut DGKH eine große Rolle spielen. Mit einer hyptertonen Kochsalzlösung kann zum Beispiel die Virusgrippe signifikant verkürzt werden. Durch die Reduzierung der Virusausscheidungen sinkt die Ansteckungsgefahr im eigenen Haushalt um 35 Prozent. Auch Grüner Tee hilft. Wer damit gurgelt, reduziert Virusgrippeerkrankungen um 30 Prozent, rechnet die deutsche Gesellschaft für Krankenhaushygiene vor.

Deshalb empfehlen die Experten für Deutschland folgende Gurgel-Anwendungen:

Kochsalz: Einen gestrichenen Teelöffel in 100 ml lauwarmem Wasser lösen. Etwa die Menge eines Schnapsglases in den Mund nehmen und gurgeln. Jeweils vor dem Einatmen das Gurgeln unterbrechen, das Ganze rund drei Minuten lang, mindestens morgens und abends.

Grüner Tee: Zum Gurgeln lauwarm abkühlen lassen. Sonst das gleiche Prozedere.

Ätherische Öle: Unverdünnte Mundwässer wie Listerine Cool Mint (mit und ohne Alkohol, 6,20 Euro) sind laut DGKH die beste Möglichkeit, weil sie eine hohe Wirksamkeit haben und die Viruslast zumindest für eine gewisse Zeit eliminieren.

Was Nasensprays anbetrifft, bevorzugen die Hygiene-Experten Mittel auf Basis von Carragelose, wie zum Beispiel Algovir Erkältungsspray (11,50 Euro), weil sie wirksamer sind wie vergleichbare Sprays auf Kochsalzbasis.

Wann soll man gurgeln und sprayen? Die DGKH empfiehlt: „Vor gemeinsamer Essenseinnahme oder vor gemeinschaftlichen Aktivitäten in Einrichtungen der Altenpflege, bei Familientreffen, bei beruflichen Gruppentreffen, sonstigen religiösen Feiern wie Beerdigungen.“ In Schulen und Kindergärten wird Kindern, Jugendlichen, Betreuern und Lehrern sowohl die Anwendung von Nasensprays und Mundwässern auf Basis ätherischer Öle empfohlen (vor allem ab einem Inzidenzwert von über 50).