Liebe Patientinnen und Patienten, seit dem 30. Januar 2025 sind wir das MVZ des TUM Klinikums Laim. Unsere bewährten Fachärztinnen und -ärzte sind natürlich weiter in gewohnter Besetzung für Sie da. Wir freuen uns, Sie auch in Zukunft hervorragend medizinisch versorgen zu dürfen!

Riechstörungen auch ohne Corona – wann Sie Ihren HNO-Arzt aufsuchen sollten

Plötzlich ist der Geruch weg! Mehr als jeder zweite Deutsche, der an Covid-19 erkrankt ist, hat mit diesen unangenehmen Beschwerden zu kämpfen. Riechstörungen können aber auch ganz andere Ursachen haben.

 

Wer jemanden mag, den kann er gut riechen. Wenn man sich ärgert, dann stinkt einem. Und wenn man ein feines Näschen hat, ist man Feinschmecker. Der menschliche Geruchssinn ist das Ergebnis eines komplexen Zusammenspiels zwischen Nase und Hirn, sagt Dr. Jan Löhler, Direktor des wissenschaftlichen Instituts für angewandte HNO-Heilkunde: „Der Mensch besitzt circa 30 Millionen Riechzellen, die sich andauern erneuern und sich auf einem wenige Quadratzentimeter großen Bereich an den oberen Nasenmuscheln an der Schädelbasis befinden.“ Den Kontakt zur Außenwelt stellen die Zellen auf dem so genannten Riechepithel her. Und zwar über feine Sinneshaare. Am anderen Ende sitzt ein langer dünner Nerv, der direkt ins Gehirn führt. Dort, in einem vorgestülpten Teil, dem Bulbus Olfactorius, werden die Informationen verarbeitet - der Mensch riecht.

Der Geruchssinn kann auf verschiedene Arten gestört werden. Zu einer so genannten Hyposmie kann es kommen, wenn die die Zellen des Riechepithels geschädigt werden oder auch der Bulbus selbst, also die Schaltzentrale. Beides könnte bei einer Covid-19-Erkrankung der Fall zu sein. Wissenschaftlich beglaubigt ist das jedoch noch nicht. Sicher hingegen ist, dass bei 80 bis 95 Prozent der Erkrankten die Symptome nach einiger Zeit verschwinden, im Einzelfall kann es auch über ein Jahr dauern.

Rund 10.000 Düfte kann der Mensch wahrnehmen, rechnen Forscher. Der Geruchssinn ist sowohl ein Warnorgan, beispielsweise, wenn es brennt. Oder wenn Lebensmittel verdorben sind. Aber die Nase spielt als Sinnesorgan eine noch viel größere Rolle, wenn es um das Schmecken geht. Denn Schmecken ohne zu riechen – das schmeckt einfach nicht. Erst das Zusammenspiel von Zunge und Nase beschert uns ein echtes Geschmackserlebnis.

Riechstörungen sind schon länger bekannt. Nicht erst seit der Corona-Pandemie. Hyposmie kann aus verschiedenen Gründen auftreten. Patienten müssen nicht gleich alarmiert sein, wenn sie schlecht oder nichts riechen. Nach einer schweren Erkältung oder Grippe verschwinden die Symptome meistens. Wer nicht krank ist und trotzdem Probleme mit dem Geruchssinn hat – das kann anatomische Ursachen haben. „Zum Beispiel Nasenpolypen oder eine Verkrümmung der Nasenscheidewand“, sagt Dr. Engelbert Fiehl von der HNO-Facharzt-Praxis am Laimer Platz. Hier macht es Sinn, sich ärztlichen Rat einzuholen. „Auslöser können auch Allergien oder Nebenwirkungen von Medikamenten sein, die Schwellungen in der Nase verursachen!“

Schuld an Riechstörungen können aber auch Schädigungen direkt am Riechzentrum im Gehirn sein. Hervorgerufen durch Schädelverletzungen etwa nach einem Schlag oder Sturz. Dabei reißen die Nerven ein oder es entstehen Quetschungen und Blutungen in den Bereichen des Gehirns, wo der Geruch entsteht. Hyposmie kann gerade bei älteren Menschen ein Vorbote für eine schwerwiegende Erkrankung sein. „Bei Parkinson-Patienten“, so Dr. Fiehl, „leidet das Riechvermögen schon sechs Jahre bevor überhaupt motorische Störungen auftreten.“